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Kai Sender
Sozialarbeiter
Bremen
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Im Gespräch mit der Friedhofsgärtnerei Adrian

Gespräch mit der Friedhofsgärtnerei AdrianFriedhofsgärtnerei Adrian bei der Arbeit

Trauer.de: Seit wann arbeiten Sie schon als Friedhofsgärtner und wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Adrian: Im Jahr 1906 ließ sich der Bankier Heinrich eine Gärtnerei bauen. Dort wurden von dem Gärtnermeister Jacob Holtsteger – meinem Urgroßvater – die Pflanzen für den Eigenbedarf der Bankiersfamilie herangezogen.
Im Laufe der Jahrzehnte wurden auch Dienstleistungen auf dem Hastedter Friedhof angeboten. Mit der Hochzeit meiner Eltern, Katharina Holtsteger und Gärtnermeister Karl-Heinz Adrian, änderte der Betrieb seinen Namen in Friedhofsgärtnerei Adrian und das Angebot wurde ausgedehnt.
Nachdem ich 1994 die Meisterschule beendet habe und in die Firma eingetreten bin, wurden die Leistungen immer weiter ausgebaut.

Trauer.de: Was genau bieten Sie den Kunden an?

Adrian: Wir sind ein reiner Friedhofs-Dienstleistungsbetrieb. Wir legen private Gräber gärtnerisch an und pflegen diese für die Menschen, denen die Umstände es nicht selber ermöglichen. Ebenso liefern wir Trauerbinderei und Dekorationen für Trauerfeiern. Darüber hinaus bieten wir treuhänderisch verwaltete Vorsorgeverträge für Grabpflege und –anlage an. Kunden haben hier die Möglichkeit, ihren Angehörigen die Mühe und Kosten der späteren Grabbetreuung abzunehmen. Zu Lebzeiten kann der Umfang schon festgelegt und die späteren Kosten zum Preis von heute kalkuliert und angelegt werden. Dies alles mit treuhänderischer Geldverwaltung, inflationssicher und mit regelmäßiger Leistungskontrolle durch die Nordwestdeutsche Treuhandstelle für Dauergrabpflege.
Des Weiteren pflegen wir komplette kirchliche Friedhöfe und führen dort auch die Beisetzungen und Küsterdienste durch.

Trauer.de: Gibt es verschiede Optionen oder ein Paket für oder gegen das sich Kunden entscheiden können? Was kosten die verschiedenen Optionen? Welche davon würden Sie Kunden empfehlen?

Adrian: Bei der Grabpflege unterscheiden wir verschiedene Pflegestufen.

  • Die Premium-Grabpflege als unsere beste Grabpflege

Wir pflegen hierbei die Grabstelle jede Woche und schneiden regelmäßig die Konturen von Blumenbeet und Bodendecker, dies über die jahreszeitlich nötigen Pflegearbeiten, wie z.B. Gießen, Unkraut ziehen, Rasenkanten schneiden und Laub entfernen hinaus. Ein Gedenktagsservice ist ebenfalls enthalten.

  • Die Klassik-Grabpflege als Jahres-Komplettleistung

Hierbei wird das Grab alle zwei bis drei Wochen gesäubert. Wir schneiden und gießen die Grabstelle, wann immer es nötig wird.

  • Die Basis-Grabpflege als Grundleistung

Wer nur in gärtnerischen Fragen Hilfe braucht, ist mit dieser Pflege gut beraten. Wir pflegen das Grab zwölf Mal im Jahr. Das notwendige Gießen übernehmen die Kunden.
Die Kosten für die verschiedenen Leistungen und Grabbepflanzungen können Sie online direkt in unserem Grabpflege-Kalkulator ansehen und individuell zusammenstellen.

Trauer.de: Können Sie einschätzen, wie viele Gräber professionell gepflegt werden? Sprich: Ist es eher üblich, einen Friedhofsgärtner zu engagieren oder übernehmen die meisten Angehörigen diese Aufgabe selbst?

Adrian: Zurzeit werden etwa 40% der Gräber mit verschiedenen Leistungen von Friedhofsgärtnern betreut. Ob eine Gärtnerei bei der Grabpflege behilflich ist, hängt maßgeblich von den persönlichen Umständen der Angehörigen ab. Entfernung, Alter, Zeit und ggf. Krankheit sind hier die entscheidenden Kriterien.

Trauer.de: Woran können Kunden eine gute Friedhofsgärtnerei erkennen?

Adrian: Zu allererst daran, ob auf ihre persönlichen Wünsche bzw. den Verstorbenen eingegangen wird oder nur Standardleistungen angeboten werden. Dann sollte darauf geachtet werden, dass der Betrieb kein „Gemischtwarenladen“ ist. Nur spezialisierte Betriebe können im ausreichenden Maße auf die Witterung, Feiertage und persönliche Gedenktage reagieren.

Trauer.de: Sie haben ja schon einige Preise mit Ihrer Arbeit gewonnen. Was reizt Sie daran, an Wettbewerben teilzunehmen und wie aufwendig ist eine solche Teilnahme?

Adrian: Speziell die Teilnahme an den im zweijährigen Rhythmus stattfindenden Bundesgartenschauen ist mir wichtig. Zum einen messen wir dort unsere Leistungen mit den besten Friedhofsgärtnern aus Deutschland. Auf höchstem Niveau und ohne Kostenvorgaben dürfen wir dort unserer Kreativität freien Lauf lassen. Zum anderen werden dort immer wieder neue Trends und Pflanzenverwendungen ausprobiert. Eine bessere Fortbildung für meine Mitarbeiter und mich kann ich mir kaum vorstellen.

Trauer.de: Gibt es so etwas wie Trends in der Grabgestaltung? Welche sind das?

Adrian: Der Trend geht immer stärker zur Individualisierung der Grabgestaltung. Bildliche Symbole werden stärker eingesetzt.
Diese können z.B. sein:

  • Herzen aus Buchsbaum
  • Verschlungene Eheringe
  • Eine Grablampe aus Lego gebaut (für ein Kindergrab)

Trauer.de: Wenn Sie Ihren Kunden für die Grabbepflanzung nur einen einzigen Tipp geben könnten, welcher wäre das?

Adrian: Versuchen Sie, nicht zu pflanzen, „was man üblicherweise“ so pflanzt, sondern überlegen Sie, was die Persönlichkeit des Verstorbenen ausdrückt. Nur dann wird eine Grabstelle auch Ihr persönlicher Gedenkort.