TRAUERCHAT
Trauerhilfe Live-Chat

Kai Sender
Sozialarbeiter
Bremen
Montags von 10:00-11:00 Uhr Dienstags von 20:00-22:00 Uhr Donnerstags von 16:00-17:30 Uhr zum Livechat »
ANZEIGE AUFGEBEN

Anzeige aufgeben

Schalten Sie Ihre Anzeige in der Zeitung

Über unser Online-Anzeigensystem können Sie in wenigen, einfachen Schritten eine private Traueranzeige in aller Ruhe selber gestalten, ausdrucken und online aufgeben.

Traueranzeige aufgeben

Über Trauer und Männer

Autor Kai Sender

Buch über Männer und Trauer

Wenn Nächstenliebe spricht – über Trauer und Männer

Dem Ratgeber „Männer trauern anders - Was ihnen hilft und guttut“ von Thomas Achenbach, erschienen bei Patmos, merkt man schon im ersten Satz an, dass er aus der Praxis stammt. „Am Anfang ahnt man kaum, dass hinter dem Gesicht dieses Mannes tiefe Trauer lauern könnte“, heißt es da über eine Begegnung Achenbachs mit einem Trauernden, und das Wort „lauern“ zeigt, worum es geht: Die Trauer bei Männern ist in der Regel nicht so offensichtlich wie bei Frauen.

Aber wie sieht sie aus, die Trauer bei Männern? Achenbach zeigt es uns, führt uns die Unterschiede im Verhalten zwischen Männern und Frauen nach einem schweren Verlust vor Augen. Das alles mit einer liebevollen Sichtweise auf Trauernde generell – dafür ist Achenbach bekannt. Er ist Blogger, Journalist, Dozent, Ersteller von Podcasts. Vor allem ist er Trauerbegleiter nicht nur mit Zertifikat, sondern mit Leib und Seele. Und diese Praxis hat für die vielen Beispiele in seinem Buch gesorgt.

Zu Anfang erklärt uns Achenbach die oft nicht ersichtlichen, doch eindeutig vorhandenen Unterschiede in der Trauer von Männern und Frauen. Warum gehen Männer anders mit ihren Gefühlen um, wie hat sich das Rollenbild der Männer entwickelt – und hat es sich geändert? Gibt es den „neuen Mann“, trauern Männer im Geheimen, reden sie seltener über ihre Gefühle und versuchen sie, die Trauer mit ihrem Verstand zu durchleben?

Über die Ohnmacht, mächtig und niederdrückend, lesen wir, und was Männer tun, wenn sie diese Beengung spüren. Kann diese Ohnmacht auch etwas Positives bewirken? Eine spannende These stellt Achenbach im Kapitel über das Reden der Männer auf, die mit dem Wahrnehmen des Inneren zu tun hat. Er gibt Tipps für die Gespräche mit Männern, ja sogar über die passenden Orte, wo diese Unterhaltungen stattfinden könnten.

Die Flucht in Süchte und Rauschzustände wird vorgestellt und der Unterschied zwischen einer Depression und einer Trauerkrise wird deutlich hervorgehoben, bezeichnet als Abwesenheit bzw. Andrang von Gefühl. Was macht die Trauer mit der Verfassung eines Mannes? „Mit der Partnerin stirbt die Gesundheit“, meint Achenbach und erläutert, wie die Struktur des Alltags sich ändert und das soziale Netz plötzlich ein anderes ist, falls es überhaupt noch existiert. Die Frage, wie lange Trauer dauern darf, wird beantwortet. Männern wird oft weniger Zeit zugestanden, mit dem Verlust fertigzuwerden, als es Frauen gegenüber der Fall ist.

Über die Trauer von Männern im Arbeitsleben lesen wir, wie Arbeitgeber helfen und sogar präventiv für diesen Fall vorsorgen können. Über Musik und ihre Fähigkeit, Trauerbegleitung zu unterstützen, schreibt Achenbach im siebten von insgesamt neun Kapiteln. Etwas im Innern in Bewegung zu bringen, sei ein Vorteil von Musik. Sie hole Menschen in einer wichtigen Phase ihres Lebens ab. Ebenfalls hier gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Musik löst bei Frauen grundsätzlich etwas anderes aus als bei Männern.

Weg von den allgemein bekannten Phasen einer Trauer hin zu einer Art Aufgabenstellung, die Trauer mit sich bringen kann, ist ein interessantes neues Modell für Männer, mit ihrer Trauer umgehen zu können, meint Achenbach und führt mehrere dieser Aufgaben an, wobei sich der Autor hierbei auf das Aufgabenmodell des renommierten Trauerforschers William Worden bezieht, das er für Männer für besonders geeignet hält.

Im letzten Kapitel finden wir Anregungen für eine Unterstützung des trauernden Mannes. Über klare „Spielregeln“ für Männer in Trauergruppen bis hin zu einer männergerechten Wortwahl führt der Ratgeber verschiedene Vorschläge auf. 

Männer verlieren in einer Trauer oft nicht nur einen geliebten Menschen, sondern den „Sinn des  Ganzen“ und die Struktur ihrer Tage: Thomas Achenbach hat einen Ratgeber zum Umgang mit trauernden Männern und für sie geschrieben, der voller Verständnis für ihre Nöte ist und doch klare Vorschläge enthält. Die Zuneigung Achenbachs zu Trauernden allgemein wird mehr als deutlich und ist – es mag pathetisch klingen – ein bezauberndes Zeugnis von Nächstenliebe.

Die Redaktion von trauer.de empfiehlt dieses Buch ohne Vorbehalte und nimmt es in ihre Liste der wichtigsten Bücher zum Thema Trauer auf.

Männer trauern anders - Was ihnen hilft und guttut, Thomas Achenbach, Patmos-Verlag, 168 Seiten, 17 Euro als Taschenbuch oder 12,99 Euro als eBook.

Zurück zum Blog

Tags: Buchempfehlung, Trauerbuch, Männer, Trauer, Achenbach, Buchkritik

 

 

Trauerwochenende

Gemeinsam mit anderen Trauernden über Erfahrungen in der Trauer sprechen. 

Buchvorstellung: Die Farben der Trauer

Was machst du eigentlich, wenn du traurig bist?