Shane MacGowan

* 25.12.1957 in Tunbridge Wells, Kent, England
† 30.11.2023

Angelegt am 30.11.2023
1.248 Besuche

Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Shane MacGowan, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Shane MacGowan

30.11.2023 um 22:23 Uhr von Redaktion

Shane Patrick Lysaght MacGowan (* 25. Dezember 1957 in Tunbridge Wells, Kent, England; † 30. November 2023) war ein irischer Musiker, der als Sänger und Songwriter der Londoner Band The Pogues bekannt wurde.

 

Leben und Karriere
Herkunft und Familie
MacGowan kam am Weihnachtstag 1957 in Tunbridge Wells, Kent, England als Sohn irischer Eltern zur Welt. Zunächst wuchs er im irischen Tipperary auf, bevor die Familie im Jahr 1964 wieder nach Südostengland zog und später unter anderem in Brighton und in London lebte. MacGowan hatte eine Schwester (* 1963). Seine Mutter Therese war Sängerin und Tänzerin und arbeitete in Dublin als Model. Sie starb am 1. Januar 2017 bei einem Verkehrsunfall im Alter von 87 Jahren. MacGowans Kindheit wurde so durch irische Volksmusik und Kultur stark beeinflusst. 1971 wurde er von der Westminster School, einer hochrangigen Schule in London aufgenommen, aber wegen Drogenbesitzes im zweiten Jahr wieder ausgeschlossen.

Erstmals stand MacGowan in der Öffentlichkeit, als Jane Crockford, die spätere Bassistin der Post-Punk-Band Mo-dettes, 1976 bei einem Konzert der englischen Punkband The Clash sein Ohr verletzte. Eine Fotografie des blutüberströmten MacGowan kam mit der Überschrift Cannibalism at Clash Gig („Kannibalismus bei Clash-Auftritt“) in die Medien. Bald darauf gründete MacGowan seine eigene Punkrockband, The Nipple Erectors, später umbenannt in The Nips.

Im November 2018 heiratete er seine langjährige Partnerin, die zwölf Jahre jüngere Journalistin Victoria Mary Clarke. Ende 2020 zertrümmerte er sich bei einem Sturz das Knie.


The Pogues
MacGowan besann sich auf seinen irischen Hintergrund, als er die Pogues gründete. Viele seiner Lieder befassen sich mit irischem Nationalismus, irischer Geschichte, den Erfahrungen der Iren in London und in den Vereinigten Staaten und dem allgemeinen Leben in London. MacGowan nannte häufig den irischen Dichter James Clarence Mangan und den Dramatiker Brendan Behan als Einflüsse.

Zwischen 1985 und 1987 schrieb MacGowan mit anderen sein wahrscheinlich bekanntestes Lied, Fairytale of New York, das er gemeinsam mit Kirsty MacColl sang. Nachdem die Pogues ihn wegen unprofessionellen Verhaltens aus der Band geworfen hatten, gründete er eine neue Band, Shane MacGowan and The Popes. 1997 war MacGowan einer der Sänger der Neuaufnahme von Lou Reeds Perfect Day, das von etlichen Künstlern zugunsten notleidender Kinder aufgenommen wurde. Die Single stieg direkt auf Platz 1 in die britischen Charts ein.

2001 und jährlich von 2004 bis 2008 gingen die Pogues mit MacGowan auf Tour, unter anderem als Hauptact beim Guilfest in Großbritannien und beim Azkena Rock Festival in Spanien. 2005 veröffentlichten die Pogues erneut Fairytale of New York, um Geld für die Justice For Kirsty Campaign und Crisis At Christmas zu sammeln. Die Single wurde die erfolgreichste Weihnachtsveröffentlichung 2005 und erreichte den zweiten Platz in den britischen Charts.

2006 wurde MacGowan auf Platz 50 der NME Rock Heroes List gewählt. Er trat häufig mit Pete Doherty, dem Sänger der Babyshambles, auf. Weitere bekannte Freunde sind Johnny Depp, der im Video für That Woman’s Got Me Drinking mitspielte, und der mittlerweile verstorbene Clash-Sänger Joe Strummer, der MacGowan als „einen der besten Autoren des Jahrhunderts“ bezeichnete. Strummer trat gelegentlich mit MacGowan and The Pogues auf (und war kurzzeitig MacGowans Nachfolger als Leadsänger nach dessen Rauswurf).

Weitere Laufbahn
Auch 2009, 2010 und 2011 tourte MacGowan wieder erfolgreich mit den Pogues durch Europa und die Vereinigten Staaten.

Im März 2010 veröffentlichte er unter dem Namen Shane MacGowan and friends eine Coverversion des Songs I put a spell on you von Screamin’ Jay Hawkins als Benefiz-Single für die Erdbebenopfer in Haiti. Die Single ist ausschließlich als Download zu erhalten. Mitgewirkt haben neben MacGowan unter anderem Nick Cave, Bobby Gillespie (Primal Scream), Glen Matlock (Sex Pistols), Chrissie Hynde (The Pretenders), Mick Jones (The Clash), Johnny Depp, sowie die ehemalige Pogues-Bassistin Cait O’Riordan. Gleichzeitig wurde ein Video veröffentlicht. Im November 2010 gründete MacGowan eine neue Band namens „The Shane Gang“, mit der er 2011 – zehn Jahre nach dem Erscheinen seines letzten Albums – ein Album unter dem Namen Rakes, Rats, Pricks & Kicks bei Union Square Music veröffentlichte. Seit einem Sturz beim Verlassen eines Studios in Dublin im Sommer 2015, bei dem er sich das Becken gebrochen hatte, war er auf die Benutzung eines Rollstuhls angewiesen.[6][7]

Am 15. Januar 2018 wurde ihm anlässlich seines 60. Geburtstags während eines Konzerts in der Dubliner National Concert Hall durch den Präsidenten von Irland, Michael D. Higgins, ein Lifetime Achievement Award (Preis für das Lebenswerk) verliehen. MacGowan saß dabei neben anderen bekannten Musikern wie Sinead O’Connor, Bono und Nick Cave meist passiv in einem Rollstuhl auf der Bühne. Am 31. Mai 2018 erhielt er in London bei der Verleihung der Ivor Novello Awards den Ivors Inspiration Award.


Sucht
MacGowan war für seinen Drogenkonsum bekannt. Sinéad O’Connor zeigte ihn im Januar 2000 bei der Londoner Polizei wegen Drogenbesitzes an – wie sie später behauptete, um ihn vom weiteren Heroinkonsum abzubringen. MacGowan soll sich im Nachhinein geäußert haben, dass diese Denunziation ihn tatsächlich vom Heroin fortgebracht hätte. In einem Interview mit dem Daily Mirror anlässlich seines 50. Geburtstags sagte er, dass er schon mit vier Jahren zu trinken begonnen habe. Whisky habe er erstmals mit zehn Jahren probiert, von da an sei er ein Gewohnheitstrinker gewesen.

Robyn Hitchcock sagte im Februar 2006 in einer BBC-Fernsehsendung: „Ich war einmal im Hope and Anchor“ – einem Londoner Pub, in dem viele Folkpunkbands auftraten. „Die Pogues waren auf der Bühne, der Pub war voll, aber sie hatten noch nicht angefangen. Dann wankte diese Gestalt zur Tür hinein. Ich dachte: Ihr wollt doch diesen Kerl nicht reinlassen? Dann betrat er die Bühne. Es war Shane MacGowan.“

Im September 2002 erbrach sich MacGowan bei einem Konzert im Olympia Theatre in Dublin. Sinéad O’Connor verteidigte MacGowan mit der Erklärung, er sei ein „Engel nahe an seinem Ende, der Hilfe braucht. Er kann längst nicht mehr zu trinken aufhören, seine Krankheit ist nicht mehr heilbar, und so weit ich das beurteilen kann, ist sein Ende nahe.“ Obwohl sein Alkoholismus zu einem vorübergehenden Ende der Beziehung geführt habe, sagte MacGowans Verlobte und spätere Ehefrau Victoria Mary Clarke, dass „Shane gern einen trinkt, aber weniger, als die Leute glauben. Ich habe ihn lange nicht mehr betrunken erlebt.“

Krankheit und Tod
Wegen einer viralen Gehirnentzündung wurde MacGowan im Dezember 2022 in ein Krankenhaus eingeliefert und musste anschließend mehrere Monate in Intensivpflege verbringen. Er starb im November 2023 im Alter von 65 Jahren.

Diskografie
Mit Nipple Erectors:

1978: King of the Bop (7″)
Mit The Nips:

1978: All the Time in the World (7″)
1979: Gabrielle (7″)
1980: Only the End of the Beginning
1981: Happy Song (7″)
1987: The Tits of Soho (posthumes Best-of)
Mit The Pogues:

1984: Red Roses for Me
1985: Rum, Sodomy & the Lash
1986: Poguetry in Motion (EP)
1987: The Irish Rover (mit The Pogues/Dubliners)
1988: If I Should Fall from Grace with God
1988: Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah (7″)
1988: Johnny Come Lately (7″) (mit The Pogues/Steve Earle)
1989: Peace and Love
1990: Hell’s Ditch
2012: The Pogues in Paris: 30th Anniversary Concert at the Olympia
Mit The Popes:

1994: The Snake; 1995: The Snake (Re-Release)
1997: The Crock of Gold
2002: Across the Broad Atlantic, live on Paddy’s Day
Mit The Shane Gang:

2011: Rakes, Rats, Pricks & Kicks (mit The Shane Gang)
Weitere:

2000: Sing Loud, Sing Proud! (Dropkick Murphys, als Gastsänger bei Good Rats)
2002: The Rare oul’Stuff
Videoalben
Jahr    Titel    Charts    Anmerkungen
 UK
2020    Crock of Gold – A Few Rounds with    4
(16 Wo.)    
Dokumentationen
1997: Mike Connolly: The Great Hunger:The Life & Songs Of Shane MacGowan Video auf YouTube
2020: Julien Temple: Crock of Gold: A few rounds with Shane MacGowan (deutsch: Shane: Mein Leben mit den Pogues, irgendwas mit ARTE und Kultur: Video auf YouTube, 11. März 2023., verfügbar bis 3. Juni 2023)
Andere Werke
MacGowan wirkte in dem Alex-Cox-Film Straight to Hell im Jahr 1987 neben Darstellern wie Dennis Hopper, Jim Jarmusch, Palme-d’Or-Gewinnerin Kathy Burke, Dick Rude, Courtney Love, Joe Strummer und Grace Jones mit. Im Jahr 2020 wurde der Dokumentarfilm Crock of Gold. A Few Rounds With Shane MacGowan von Julien Temple veröffentlicht. Die deutschsprachige Fassung kam 2021 unter dem Titel Shane in die Kinos.

Literatur
Victoria Mary Clarke, Shane MacGowan: A Drink with Shane MacGowan. Grove Press, London 2001, ISBN 0-8021-3790-3.
Richard Balls: A Furious Devotion: The Authorised Story of Shane MacGowan, Omnibus Press, London 2021, ISBN 978-1-787601-08-6
Weblinks
Commons: Shane MacGowan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Diskografie von Shane MacGowan und den Pogues (Memento vom 23. Dezember 2021 im Internet Archive). In: shanemacgowan.de
shanemacgowan.com von Shane MacGowan
Shane MacGowan in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
 Shane MacGowan, Pogues songwriter and Irish music legend, dies aged 65 in: The Guardian, 30. November 2023
 Louise Moon: Mother of Pogues singer Shane McGowan killed in car accident, telegraph.co.uk, 2. Januar 2017
 POGUES STAR’S HEARTACHE Shane MacGowan’s mother dead after her car collided with a wall on New Year’s Day, thesun.ie, 1. Januar 2017
 Pogues star Shane MacGowan marries partner of more than 30 years. In: Irish Independent. 27. November 2018.
 Jack Beresford: Pogues legend Shane MacGowan gives fans positive update after suffering shattered knee. In: irishpost.com. 25. März 2021, abgerufen am 23. April 2021.
 Emma Gritt: Wheelchair bound Shane MacGowan shows off his new teeth as he attends charity event in Dublin. The Sun, 16. Dezember 2016, abgerufen am 16. August 2018.
 Fears grow for wheelchair-bound punk legend. Daily Mail, 23. Juli 2017, abgerufen am 16. August 2018.
 Martha Marquardt: Bono, Senéad O’Connor, Nick Cave und noch viele mehr. Alle kamen sie zusammen um den 60. Geburtstag des The Pogues Sänger zu feiern. In: Rolling Stone. 18. Januar 2018, abgerufen am 24. September 2022.
 Bruised, bloody but unbowed: the songs of Shane MacGowan will outlast us all. In: The Guardian. 14. Januar 2018.
 Shane MacGowan celebrates 60th birthday at Dublin bash. In: BBC News. 16. Januar 2018.
 President Higgins presents Shane MacGowan with lifetime achievement award. The Irish Times, 16. Januar 2018, abgerufen am 25. Dezember 2022 (englisch).
 Shane MacGowan and Ed Sheeran win Ivor Novello awards. The Irish Times, 31. Mai 2018, abgerufen am 25. Dezember 2022 (englisch).
 Rachel Donnelly: Pogues singer formally cautioned in London following heroin charge. In: The Irish Times. 7. März 2000.
 Joe Merrick: Shane MacGowan: London Irish Punk Life and Music. Omnibus Press, London 2012, ISBN 978-0-85712-842-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
 Smoking, drinking and partying keep me alive. Interview. In: Daily Mirror. 24. Dezember 2007.
 GoodStuff79: Folk Britannia – Between the Wars Pt 2 (ab 00:05:38) auf YouTube, 18. Dezember 2011, abgerufen am 24. September 2022 (englisch; Ausschnitt aus der BBC-Sendung „Folk Britannia – Between the War“ vom Februar 2006; Laufzeit: 10:04 min).
 Shane Really Opens Up to Crowd… Reportage. In: ShowBizIreland.com, 12. September 2002. (showbiz.ie)
 Chartquellen: UK
 Urs Bühler: ZFF 2020: Johnny Depp preist den Punk-Piraten Shane MacGowan – offenbart sich da eine Seelenverwandtschaft? In: nzz.ch. 2. Oktober 2020, abgerufen am 23. April 2021.
 Shane | Film 2021. Abgerufen am 18. August 2022.

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Shane_MacGowan aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung (de)). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.