Ulrich Winkler

Ulrich Winkler

* 04.03.1961 in Gallneukirchen/Mühlviertel (OÖ)
† 27.01.2021 in Traunstein (D)
Erstellt von Martin Rötting
Angelegt am 30.01.2021
6.656 Besuche

Über den Trauerfall (2)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Ulrich Winkler, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Gedenken an Prof. Dr. Ulrich Winkler

30.01.2021 um 14:37 Uhr

 

Ulrich Winkler wurde 1961 in Gallneukirchen/Mühlviertel (OÖ) in eine Kleinbauernfamilie geboren. Nach Schule und Gymnasium, das er im Collegium Petrinum in Linz absolvierte, begann er 1980 in Linz das Studium der Theologie, wechselte alsbald in das renommierte Studienjahr an die Dormitio Abbey in Jerusalem und ging anschließend nach Salzburg, wo er nach Gastaufenthalten in München und Tübingen 1987 sein Studium mit dem Magisterium abschloss. Bald darauf ergab sich für ihn die Möglichkeit, als Assistent am damaligen Institut für Dogmatik in eine Wissenschaftslaufbahn einzusteigen. Nach der Promotion mit einer Arbeit zur Schöpfungstheologie (Vom Wert der Welt. Das Verständnis der Dinge in der Bibel und bei Bonaventura -Ein Beitrag zu einer ökologischen Schöpfungstheologie, Innsbruck 1997) legte Ulrich Winkler sein Augenmerk auf einen Themenbereich, der in der deutschsprachigen Theologiewachsende Bedeutung gewann: die Theologie der Religionen. Sein großes Interesse an anderen religiösen Traditionen und seine persönliche Offenheit ermöglichten es ihm, vielfältige Kontakte zu knüpfen und Gastlehrende zu gewinnen, die vielen Studierenden neue Perspektiven erschlossen. Mit der ihm eigenen Beharrlichkeit und bewundernswerten Ausdauer bemühte er sich, die Themenfelder der Religionstheologie auch institutionell zu verankern. So war er entscheidend an der Gründung des heute international anerkannten Zentrums Theologie Interkulturell und Studium der Religionen (2001) beteiligt. Auch die Einrichtung des Studiengangs Religious Studies und der damit verbundenen Professur verdankt sich wesentlich seinem Engagement. Nach der Habilitation (Wege der Religionstheologie. Von der Erwählung zur komparativen Theologie, Innsbruck 2010) widmete sich Ulrich Winkler in zahlreichen Publikationen einschlägigen Fragender Theologie, engagierte sich für Fakultät und Universität, blieb aber immer der religionstheologischen Fragestellung verbunden, die er um komparative Methoden und insbesondere um die Israeltheologie zu erweitern suchte. Sie war ihm ein besonderes Herzensanliegen. Ulrich Winkler erwies sich in vielfacher Weise als ein Pionier. So zählte er zu den Mitbegründern der Salzburger Theologischen Studien und verantwortete die Subreihe interkulturell, die dem deutschen Sprachraum einschlägige Werke zugänglich machte, wie etwa die Religionstheologie von Jacques Dupuis. Er war Ideengeber und Mitinitiator der Salzburger Theologischen Zeitschrift und entwickelte den ersten Universitätslehrgang an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Dieser Lehrgang 'Spirituelle Theologie im interreligiösen Prozess' wird derzeit das 10. Mal durchgeführt. Ob Lehre, Publikationen, Forschungsprojekte: Ulrich Winkler war immer mit ganzer Kraft dabei, die er auch von anderen verlangte; er war engagiert, streitbar, mitunter polarisierend –aber immer an der Sache interessiert. Er hinterfragte vorgegebene Selbstverständlichkeiten und suchte unbändig nach neuen Möglichkeiten für Theologie und Kirche. 2016 übernahm Winkler den Laurentius Klein Lehrstuhl für Biblische und Ökumenische Theologie am Theologischen Studienjahr in Jerusalem. Drei Jahre lang war er als Dekan für ein anspruchsvolles Programm verantwortlich und zog auch dort seine nachhaltigen Spuren. Hier konnte er sich den Traum erfüllen, inmitten einer religiös wie politisch einzigartigen Umgebung theoretisch und praktisch zu erproben, was es heißen könnte, in ökumenischer Verantwortung und in direktem Kontakt mit Judentum und Islam christlichen Glauben zu leben und zu verantworten. Im Sommer 2019 kehrte er wieder nach Salzburg zurück, mit neuen Plänen und Projekten für die kommenden Jahre, darunter ein hoch dotiertes Drittmittelprojekt zum jüdisch-christlichen Dialog, an dessen Planung er entscheidend beteiligt war. Vor allem wollte Ulrich Winkler die Arbeit an seinem Lehrbuch zur Religionstheologieabschließen, in gewisser Weise die Summe seiner vielfältigen Überlegungen und Erfahrungen. Doch dazu kam es nicht mehr. Völlig überraschend ereilte ihn wenige Monate nach seiner Rückkehr aus Jerusalem die Diagnose einer schweren, letztlich unheilbaren Krebserkrankung. Mit bewundernswerter Entschlossenheit, kämpferisch und in seinem Glauben gelassen zugleich, hat er sich ihr gestellt. Nun ist er am 27. Jänner, wenige Wochen vor Vollendung seines 60. Lebensjahres, viel zu früh verstorben. Ulrich Winkler wird uns sehr fehlen – als Mensch und mit seinen Ideen, seiner kreativen Energie  und seinem großen Engagement. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Frau Ute und seinen Kindern Sophie und Eva sowie allen Angehörigen.

(Kondulenztext verfasst von Dekan Prof. Dr. Alois Halbmayr, Universität Salzburg)

 

Der Trauergottesdienst am Mitwoch 3. Feburar 2021 um 14:00 Uhr wird online übertragen: Stadtkirche Traunstein - YouTube

 

 

 

 

Traueranzeige

30.01.2021 um 14:37 Uhr
Hier können Sie die Traueranzeige platzieren, andere Bilder hochladen oder freien Text verfassen.